Beschäftigt man sich mit Innovationen, Geschäftsideen, Produkten oder Services, dann kommt man um eine Kurve nicht herum. Ihre Form hat ihr den Namen gegeben: Die S-Kurve.

Aber nicht nur in Technik oder Wirtschaft finden wir die S-Kurve. Schaut man genauer hin, dann ist unser ganzes Leben von einer Gesetzmäßigkeit bestimmt, die hinter diesem „S“ steht. Das Grundprinzip der S-Kurve beschreibt einen typischen Lebenszyklus z.B. eines Produktes. Es gibt vier wesentliche Phasen:

  • Entstehungsphase; Am Beginn gibt es so genannte Schrittmachertechnologien auf denen Innovationen aufgebaut werden.
  • Wachstumsphase; Wer hier mit ersten Produkten mit dabei ist, der hat große Chancen auf hohe Stückzahlen und Umsätze.
  • Reifephase; Die Technologien sind jetzt nicht mehr neu, sondern allgemein verfügbar. Das Produkt befindet sich auf seinem Zenit.
  • Altersphase; Der Abschwung beginnt. Wer nicht rechtzeitig nach neuen Innovationen sucht, der geht unter. Ein Beispiel: Kodak hat den Umstieg von analog auf digital total verschlafen.

Betrachtet man die Stückzahlen, Umsätze oder andere Marktrelevante Werte über eine Zeitachse auf, dann entsteht eine Kurve in Form eines „S“ – eben die berühmte S-Kuve.

S-Kurve

Schauen wir uns ein paar Beispiele an. Die Firma Kodak und Digitalkameras wurden schon erwähnt. Auch vor letzterem macht die S-Kurve nicht halt. Schaut man sich die Verkaufszahlen der Digitalkameras aller japanischen Hersteller an, dann ergibt sich ein Bild das dem Management von Canon, Nikon & Co wohl das Fürchten bringt.

S-Kurve-Digitalkameras

Hochwertige Digitalkameras erleiden also einen starken Abschwung. Warum? Die Antwort sind die Smartphones, die derzeit noch stark in der Wachstumsphase sind. Ihr Markteintritt hat die Altersphase der Digitalkameras eingeläutet. Somit ist wohl Steve Jobs mit seinem iPhone dafür verantwortlich, dass japanische Kamreahersteller schwere Zeiten durchmachen.

S-Kurve-Smartphones

Im ewigen Prozess der S-Kurve haben aber auch ganz andere Unternehmen ihr Problem. Ein Beispiel: facebook. Noch ist die Anzahl der (aktiven) Nutzer in absoluten Zahlen sehr hoch. Mit Google Trends finden ein Werkzeug, welches zeigt, dass das Interesse an facebook im Schwinden begriffen ist. Die sichtbare Spitze im Jahr 2014 war übrigens der Börsegang – zu einem Zeitpunkt wo der Zenit schon erreicht war. Ein Schelm wer hier böses denkt…

S-Kurve-facebook

Wie schon erwähnt, ist diess Verhalten nicht nur in der Geschäftswelt zu finden. Ein Beispiel aus einer ganz anderen Domäne: Tanz. Genauer gesagt, die Platzierung von ehemeligen Weltmeisterpaaren in der Standard Disziplin. Auch hier die „S“ mit den erkennbaren Hinweisen an jeweilige Weltmeister, wer der kommende Konkurrent sein wird.

S-Kurve-Tanz

Ein letztes Beispiel, das uns allen noch in guter Erinnerung ist. Die folgende Grafik zeigt die Entwicklung der Immobilienpreise in den USA, den so genannten Home Price Index von Mitte der 70er Jahre bis 2013. Warnungen einiger Experten, die 2005 vor dem Platzen der Blase gewart hatten wurden als Unfug abgetan. Bis 2006, als ein großer Knall die weltweite Rezession eingeleitet hat.

S-Kurve-HPI-Nov2011

Die S-Kurve ist kein Dämon und auch keine Katastrophe. Ganz im Gegenteil. Sie ist ein mächtiges Werkzeug für die strategische Entwicklung und Ausrichtung neuer Produkte, Services und Geschäfte. Das Wissen, wo man selbst in der S-Kurve steht, gibt die Macht, rechtzeitig auf neue Innovationen zu setzen.

Eine Kurve bestimmt unser Leben
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