Wenn wir fragen, was die Zukunft uns bringen wird, dann betrachten wir meist „nur“ einen Zeitraum von 3-5 Jahren. Was aber sind Trends die unser Leben längerfristig verändern und prägen werden?

Wir alle sind gut darin, die Dinge zu beurteilen, mit denen wir aktuell zu tun haben. Wir wissen, wie ein Smartphone funktioniert, was wir mit sozialen Netzwerken tun können, oder welche IT-Systeme in der Industrieproduktion und für die Systemwartung verwenden. In diesem Umfeld bis vielleicht 3-5 Jahre voraus tun wir uns leicht, darüber nachzudenken, was die nahe Zukunft bringen wird.

Längerfristig wird sich unser soziales und berufliches Umfeld aber weiterhin dramatisch ändern. Ich wage heute ein paar Prognosen. Das hat nichts mit schwarzer Magie oder einer Kristallkugel zu tun. Vielmehr versuche ich, aktuelle Gegebenheiten zu betrachten und daraus Schlüsse über kommende Entwicklungen zu ziehen. Vorrangig betrachte ich natürlich das Umfeld der digitalen Vernetzung.

Trends

Wir alle kennen und verwenden Apps (früher auch lapidar „Programme“ genannt). Der große Hype rund um Apps scheint vorüber zu sein, quer über alle Betriebssysteme und Plattformen. Ein anderer Hype ist schon lange Vergangenheit, jener der PCs und Notebooks, also relativ großen und unhandlicher Rechner. Den Begriff PCs möchte ich hier bewusst sehr umfassend sehen. Der Trend der nächsten Jahre ist hingegen, alles, und sei es auch noch so banal, online verfügbar zu machen und miteinander zu vernetzen – Stichwort: Internet of Things.

These

Was kommt also nach den Apps und nach den PCs?

Ich meine nicht, dass diese Dinge völlig aus unserer Welt verschwinden werden. Aber in vielen Bereichen wird eine Substitution stattfinden. Die Menschen tragen heute mehr Rechenleistung an ihrem Armgelenk, als der NASA für ihre Apollo-Missionen zur Verfügung hatte. Die Power von PCs und Steuerungen wird unsichtbar und verschwindet in ganz neue Bauformen. Uhren, Alarmanlagen, Medizingeräte, Waschmaschinen, Kaffeeautomaten, Fahrräder, das Bewässerungssystem für den Garten. Überall stecken Rechner drin, und sie werden immer leistungsfähiger. Die Rechner der Zukunft verschwinden nicht aus unserem Alltag. Wir werden sie aber immer weniger wahrnehmen. Die Rechenleistung steigt weiter, die Geräte werden immer kleiner. Wir nehmen nur noch die Benutzerschnittstellen wahr. Wobei ich hier bewusst nicht schreibe „wir sehen“, weil Sprache und Bewegung genauso zur Interaktion verwendet werden.

Das alles natürlich online – immer und überall und in der Cloud.

Prognosen

Wenn die Rechner immer kleiner werden verlieren sie die klassichen I/O-Einheiten wie Tasten, Lampen oder Displays. Aber irgendwie müssen die Systeme in Interaktion treten. Deshalb werden zum einen Sensoren immer wichtere Aufgaben wahnehmen (müssen). Der Weg zu immer intelligenteren Smart-Sensoren scheint also vorprogrammiert.

Die zweite Prognose ist der steigende Bedarf an Messaging und APIs. Wenn die Rechner der Zukunft nämlichnicht mher ausschliesslich mit dem Benutzer interagieren, dass werden sie das mit der Cloud und anderen Systemen tun. Steuerungen leben davon, dass Entscheidungen getroffen werden, die das Verhalten eines Systems beschreiben. Wo dieses Regelwerk vorgehalten wird, diese Frage tritt immer mehr in den Hintergrund.

Die Geschäftsmodelle – auch in der Industrie – werden immer mehr rund um die Analyse und Auswertung von Daten aufgebaut. es geht um die Informationsgewinnung aus der Verwendung und dem Verhalten von Systemen, die Verknüpfung mit anderen Datenbeständen und Benutzerprofilen.

Fazit

Daten sind die Quelle für Produkte, Dienstleistungen und somit Geschäftsmodelle der Zukunft. Die Erzeugung, der Zugang und die Analyse solcher „Big Data“ werden langfristige Erfolgsfaktoren. Wer hier vorne mit dabei ist, dem bietet sich die Möglichkeit zur Differenzierung gegenüber dem Mitbewerb. Die Automobilbranche ist dafür ein gutes Beispiel. Überlegen wir, wie schwierig es für ein Data-Mining-Unternehmen sein wird, um die Funktion eines Fahrzeuges zu verstehen. Die Gegenfrage lautet, wie schwer wird sich ein traditionsbewusster Fahrzeughersteller tun um den Umgang mit Systemen und Prozessen für Big Data zu lernen. Diese Fragen haben die Automobil-OEMs eigentlich schon verloren (einzige Ausnahme: Tesla). Google, Microsoft & Co sind schon in das Fahrzeugcockpit eingebrochen.

Die Hardware spielt in Zukunft eine immer kleinere Rolle, sie wird immer mehr standardisiert. Wichtiger wird die Intelligenz um eben diese bestmöglich zu verwenden.

Es stehen also spannende und herausfordernde Veränderungen vor uns. Wie schon immer in der technischen Entwicklung der Menschheit werden jene erfolgreich sein, die sich diesen Herausforderungen stellen und sie zu ihrem Vorteil nutzen. Mit mutigen Visionen sowie ambitionierten und realistischen Zielen.

Ein neuer Zeitabschnitt
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